
Für die Kinder ist jeder Ausflug in den Wald ein großes Abenteuer. Wir lassen unserer Phantasie freien Lauf, bauen Burgen und Küchen, finden Waldrutschen, sehen in einem Platz mit kleinen Sträuchern einen Garten und spielen Gartenzwerge, kochen, verkaufen, spielen „Mutter-Vater-Kind“ oder finden umgefallene Baumstämme, auf denen wir reiten und sie unsere Waldpferde nennen.
Im Wald angekommen entdecken die Kinder kleine Tannenbäume, durch die sie wie in einem Labyrinth marschieren und sich freuen, wenn sie auf der anderen Seite den Ausgang gefunden haben. Wir wandern eine Gatschstraße entlang zu unserer neuen Waldküche, ein Baumstumpf, auf dem die Kinder gute Gerichte kochen. Sie nehmen Baumrinden als Teller, lange Zapfen als Würstchen, runde Zapfen als Knödel und Tannennadeln als Nudeln. Nach dem Kochen geht es weiter zu unserem kleinen Pferd.
Ritter und Prinzessin
Am Weg durch den Wald entdeckten wir einmal einen kleinen umgefallenen Baumstamm, auf dem die Kinder reiten können. Dazu singen wir das Lied „Hoppe, hoppe Reiter“ und am Ende plumpsen die Kinder voll Freude vom Pferd in die Blätter. Nun geht es weiter zu unserer Ritterburg. Das ist ein riesiger alter Baumstumpf auf einem kleinen Hügel, den die Kinder zu ihrer Burg ernannt haben. Sie spielen Ritter und Prinzessin. Meistens sind die Prinzessinnen die Mädels, die entweder ein Kind haben, auf das sie aufpassen oder sie springen in die Blätterbadewanne, eine kleine Mulde voller Laub. Dort liegen sie, wälzen sich oder werfen auch die Blätter durcheinander.
Vor kurzem haben die Jungs auf der anderen Seite der Burg eine Waldküche aus vielen Ästen gebaut. Sie benutzten stärkere Äste als Motorsäge und kleinere als Akkuschrauber und haben sich so eine nette Küche zusammengezimmert. Elina hat das Geschehen aus der Ferne beobachtet, denn die Geräusche waren ihr zu laut – die Jungs imitierten beim Arbeiten die Geräusche der Geräte. Schließlich bauten sie noch ein kleines Lagerfeuer aus Ästen und grillten. Nun war auch Elina bereit mitzuspielen und stieß zum Kochen und Essen dazu.
Raupen und Gartenzwerge
Elina und Pauli rufen ganz aufgeregt, weil sie eine kleine grüne Raupe entdeckt haben. Ganz viele Fragen tauchen da auf: „Wo kommt die her? Was macht sie da? Wo ist ihre Mama?“ Ich gebe den Kindern die schöne Raupe auf ihre Hand und lasse sie darauf kriechen. Sie sind ganz erstaunt, wie sich die Raupe bewegt. Als alle einmal die Raupe auf ihren Händen kriechen ließen, haben wir sie wieder sicher neben dem Baum abgelegt.
Pauli ist plötzlich eingefallen, dass wir einmal ein paar Meter weiter eine riesige Blätterbadewanne gefunden hatten, er stürzt drauf los und springt hinein. Es ist eine viel größere Mulde mit noch viel mehr Blättern, in der die Kinder so richtig baden können.
Am Weg weiter zu unserem Riesenwaldpferd gibt es noch einige Gartenplätze, wo die Kinder als Gartenzwerge posieren und wollen, dass ich sie für Mama und Papa fotografiere. Ein kleines „Auf die Plätze, fertig, los …“ bringt die Kinder schnell weiter zum Riesenpferd. Auf diesem Pferd kann man nicht nur reiten, sondern auch sehr gut balancieren. Nach ein paar Mal „Hoppe, hoppe Reiter“ können die Kinder entscheiden, ob wir für den Heimweg den Waldausgang oder die neue Riesenwaldrutsche nutzen, die uns eine kleine Abkürzung nach Hause bietet.
Einkaufen und Kochen
Manchmal spazieren wir von uns aus über den Ackerweg zum Wald, hier dürfen die Kinder durch die große Regenrinne marschieren. Leider rinnt dort nur Wasser, wenn es sehr viel geregnet hat, aber dann ist es besonders lustiger durchzugehen. Über eine große Blumenwiese kommen wir zum Waldeingang, wo die Kinder gleich unsere erste Station entdecken und auf einem kleinen Hügel mit umgestürzten kleinen Bäumen Kaufmannsladen spielen. Hier wird für unsere „alte“ Waldküche eingekauft. Der Waldbesitzer hat aus Baumstümpfen zwei Sessel und einen Tisch gebaut. Die Kinder kaufen Würstel, Nudeln und Knödel und stecken sie in ihre Jackentaschen und Kapuzen.
Dann geht’s weiter zu unserer Waldrutsche. Von weitem erkennen wir sie an dem leuchtendgelben Holzstock, der dort im Boden steckt. Hier setzen sich alle Kinder hin und rutschen runter. Danach kommt noch ein kleiner Hang, den die Kinder zu Fuß schaffen und schon sind wir bei unserer Küche angelangt. Hier wird gekocht und gegessen.
Eine Schneckenfamilie
Einmal hat hier Pauli eine große Schnecke mit einem Haus auf einem Baumstumpf entdeckt und ich eine kleinere einen Meter weiter am Boden. Für Pauli war klar, dass das Mama und Kind sind. Er fragte mich: „Wo ist der Papa?“ Ich bin davon ausgegangen, dass wir keine weitere finden werden und überlegte mir Erklärungen:
„Vielleicht ist der Papa arbeiten oder das Kind hat keinen Papa! Aber du kannst ihn ja gerne suchen.“ Alle Kinder halfen, den Papa zu suchen. Und wirklich: Wir haben ihn gefunden! Die Kinder haben alle Schnecken auf einen Baumstumpf gesetzt und Matthias meinte nun: „Und jetzt suchen wir die Tante!“ Alle machten sich auf die Suche nach der Tante. Und wirklich: Auch die Tante haben sie gefunden! Alle Schnecken waren am Baumstumpf vereint und die Kinder konnten beruhigt weiter kochen.
Nach einem langen Vormittag im Wald machen wir uns auf den Weg nach Hause, denn das Mittagessen wartet auf uns.
Michaela Altenburger, Tagesmutter aus Wutschdorf
