
Spätestens um halb neun sind alle meine Tageskinder da und unser Tag beginnt. Fühlen sich alle Kinder wohl, beginnen wir mit dem Morgenkreis. Ich leite ihn je nach Gruppe, Tagesverfassung der Kinder oder der aktuellen Spielsituation unterschiedlich ein.
Einstimmen auf den Morgenkreis
Entweder lasse ich unsere großen, wohlklingenden Klangstäbe erklingen oder ich lege unsere „Inselpölster“, kleine, runde, grüne Sitzpölster, im Kreis auf und warte, bis die Kinder kommen.
Oder ich setze mich auf den Boden, summe oder pfeife leise die Melodie unseres Begrüßungsliedes, warte auf die Kinder und teile dann die Pölster aus. Oder ich gestalte am Boden die Mitte unseres Kreises – nach und nach kommen die Kinder neugierig herbei.
Und liegt noch Spielzeug am Boden, stimme ich das Aufräumlied an. Gemeinsam räumen wir die Spielsachen zur Seite, damit die Kinder später weiter spielen können. Oder ich fange die Kinder singend zusammen, zum Beispiel mit dem abgewandelten Lied „Tschu-Tschu-Tschu die Eisenbahn, wir woll´n zum Morgenkreis nun fahr´n.“
Wenn dann alle auf ihren Plätzen angekommen sind, singen wir zwei Begrüßungslieder. Eines, das ich alle paar Tage oder Wochen wechsle. Und das Persönliche, das wir jeden Tag singen, jedes Kind und auch ich, wir werden dabei beim Namen genannt.
So gestalten wir die Mitte
Am Boden gestalte ich die Mitte unseres Kreises. Manchmal ist das „nur“ ein Buch, eine Kerze, ein Symbol für ein Thema wie bunte Blätter für den Herbst, Obst für die Geschichte mit der Raupe Nimmersatt, ein Tier, das in einem bestimmten Buch vorkommt, … Ein anderes Mal ist es das Material für eine Bastelei, etwas, das wir beim letzten Spaziergang gefunden haben, ein Geschichtensäckchen, etwas, das ein Kind mitgebracht hat …
Gemeinsam besprechen wir ein Thema oder ein Buch und schmieden Pläne für diesen Tag. Die Kinder nehmen aktiv am Morgenkreis teil. Sie hören zu, reagieren, geben Kommentare ab, verlangen Erklärungen, schildern eigene Erlebnisse. Jeder kommt an die Reihe und darf sich einbringen. Jedes Kind kann in seinem Tempo das beitragen, was es gerade beschäftigt.
Je nach Thema kann es auch sein, dass wir die Mitte gemeinsam gestalten. Wir bringen etwas in die richtige Reihenfolge, zünden eine Kerze an oder legen ein Mandala.
Die Kinder lieben den Morgenkreis. Sie genießen es, „sein“ zu dürfen, anzukommen, Zeit zu haben, genießen das Miteinander, bringen sich ein oder sind einfach Beobachtende.
Friederike T., Tagesmutter aus Kalsdorf
